Dynamo und der FSV
  Red Kaos Zwickau
 
Saison 96/97

Wir schreiben das Jahr 1996 irgendwann im Mai. Der FSV Zwickau spielt seine zweite Saison in der 2. Bundesliga erfolgreich zuende und steht am Ende auf Tabellenplatz fünf, nur sieben Punkte hinter dem 3. Aufsteiger MSV Duisburg. Der Zuschauerschnitt mit über 6.000 ist für damalige Verhältnisse durchaus passabel. Die Auswärtsfahrerzahlen ebenso. Mit gut 1.500 Leuten in Nürnberg oder 400 Fans in Mannheim und Berlin, stellt man eigentlich einen der interessanteren Gegner in dieser Liga. Bengalos 96/97 Doch blickt man genauer in die Fanszene, so sieht man, dass irgendwie der Wurm drin ist. Fan-Dasein ohne Hintergrund, einfach nur das bis dahin übliche rumkrakeln und saufen bei Auswärtsspielen und ein Fanblock durch und durch mit Kindern und anderen sinnlosen Gestalten übersät lässt auch nicht viel Grund zur Euphorie aufkommen. Leicht genervt von der damalig herrschenden Situation grübelten 2-3 Personen, wie man sich wohl im Stadion anders und auch besser präsentieren könnte. Neue Gesänge, viel ausdauernder und vor allem auf höheren Niveau. Viel konstruktives entstand jedoch nicht, es blieb bei etlichen Gedankengängen, derer am Ende ein Besuch des Spiels Zwickau Ama. gegen die zweite Vertretung aus dem Schacht anstand, um wenigstens dort etwas anderes und neuartiges Flair zu verbreiten. So standen also an diesem denkwürdigen 22.05.96 ziemlich genau 9 Leute neben etwa 80 normalen Besuchern auf dem Sportplatz an der Bürgerschachtstraße, um mittels Pappen, Konfetti, lauten Böllern und ausdauernden Gesängen zu zeigen, wie ordentliche Unterstützung einer Mannschaft auszusehen hat. Leider deckten sich die Ansichten der verschiedenen Leute untereinander nicht so wie gewünscht, so dass der Tag doch leicht ins sinnlose abdriftete und eigentlich keinerlei Fortschritte brachte. Somit wurde dass Projekt erst mal auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt, verschwand jedoch nie aus den Köpfen einiger Leute. Ende des Jahres 96 kam dann Idee auf, dass Ganze vielleicht doch erneut zu probieren. Nach einigen Gesprächen und Diskussionen folgten aber keine Taten und so dauerte es bis in den März 1997 bis sich 4 Leute dazu durchrangen endlich das Heft in die Hand zu nehmen! ULTRA´ sollte es sein. Neue Gesänge, Pyro, ein geiles Feeling verbreiten und gleichzeitig erleben, dass waren die Hauptgründe und auch Ziele, die man sich in den Kopf setzte. Der Name „Ultra Boys les Rouges“ war schnell gefunden und schwupps wurden auch die ersten Aktionen geplant und durchgeführt. Die Zwickauer Fanszene hatte sich bis dahin überhaupt nicht weiterentwickelt, wenn dann höchstens im negativen Bereich. Der Fanblock auf der Geraden zählte etwa 500 Bengalos 97 Kinder, die aber von Spiel zu Spiel weniger Support verbreiteten. Darüber hinaus war auch ein weiterer Fanclub unzufrieden mit der Situation und „gründete“ im D-Block unterhalb der Anzeigetafel einen sogenannten Alternativ-Block. Dieser umfasste bei den meisten Spielen grobgeschätzte 50-60 Personen, wusste aber auch keine besonderen Akzente zu setzen. Außerdem war die linke politische Ausrichtung vieler dort, sicher nicht jedermanns Sache. Das Projekt verlief sich dann, ohne großen Anklang zu finden, denn in Sachen Stimmung ging auch im D-Block nix voran. Für eine gerade gegründete Ultragruppierung sicherlich keine allzu positiven Aspekte um in der Anfangszeit erst mal halbwegs Fuß zu fassen und seine Ideen zu verbreiten. Doch just in diesem Zeitraum sprangen die Alten Fans (vorrangig Mauritius Oilers , Alte Sachsen und Fanclub Immersteif) in die Bresche und sorgten mit der Gründung des Zwickauer Fanprojektes für Bewegung in der Szene. Ja, die Alten. Diese gab es nämlich immer noch, doch bei Heimspielen saß jeder der 3-4 großen Fanclubs (der Vollständigkeit halber sei hier noch der Fanclub „Sachsenruler Meerane“ genannt) auf seinem Stammplatz, ohne irgendwie am Geschehen in einem der beiden Fanblöcke teilzunehmen. Betrachtet man die Szenerie als Außenstehender wäre wohl also als allererste Amtshandlung der neugegründeten Institution die Neuorganisierung und Strukturierung der Fanszene bei Heimspielen ein sinnvolle Aktion gewesen. Die Führung des FP (die sich aus den vorher schon erwähnten alten FCs sowie einigen Mitgliedern des FC „Die Schwansinnigen“ zusammensetzte) zeigte auch ein glückliches Händchen und „ordnete“ den Block E als neuen Sektor für alle Supportwilligen Zwickauer an. Dessen Premiere erfolgte dann am 13.04.97 zum Spiel gegen Mainz 05, zwei Wochen nach der ersten Aktion der „Ultra Boys les Rouges“ die beim Spiel gegen Jena fünf bengalische Fackeln im D-Block zündeten. Etwa 600 Fans waren an besagten Tag den Aufrufen des Fanprojektes gefolgt. Einer Kassenrollenwurfaktion mit etwa derer etwa 100 folgte richtig guter Support, angetrieben besonders durch etliche ältere Fans. Man musste lang zurückdenken, wann ein Heimspiel soviel Freude bereitet hatte. Somit Grund genug, optimistisch in die Zukunft zu schauen, für Fan als auch Ultraszene. Am 22.05.97, also auf den Tag genau nachdem man beim Amateure-Spiel versuchte die Welt zu verändern (*g*) sollte die Feuertaufe stattfinden. Pyro 97 Beim Spiel gegen die schon als Aufsteiger feststehenden, Lauterer wurden 7 Bengalen, 3 rote Nebeltöpfe und 2 Rauchfackeln abgebrannt. Für damalige Verhältnisse ein Anblick für die Götter! Auch in Sachen Support verlief der Tag durchaus zufriedenstellend, so dass man mit einem Hochgefühl auf die nun folgende ära, guter Dinge war. Es war die Zeit, in der sich nun auch in Deutschland nach und nach erste Gruppierungen nach italienischem Vorbild gründeten oder auch schon gegründet hatten. Ob in Frankfurt, Köln oder Leverkusen, der Ultragedanke hielt Einzug und wir mittendrin. Gerade durch diese rar gesäte Ultralandschaft und die wenigen Kommunikationsmöglichkeiten im Vergleich zur heutigen Zeit, war man natürlich viel unbeeinflussbarer, was die Ausrichtung des eigenen Stils betraf. Als Darstellungsplattform existierte die match live und Infos bekam man aus zahlreichen Zines, die man mit großer Gier sammelte. Auch die Super Tifo stellte damals ein begehrtes Pamphlet dar, welches man sich oftmals stundenlang total fasziniert reinzog. Italien galt als Nonplusultra an dem man sich Orientierung verschaffte und wünschte, irgendwann so zu sein, wie die Jungs vom Apennin. Richtige Lehrstunden holte man sich des öfteren bei diversen Spielen der Bayern Amateure, wo sich besonders bei Derbies gegen Giesing ein roter Mob zusammenfand, der stimmungstechnisch bis dato alles erlebte in den Schatten stellte. Geile Gesänge, ordentliche Choreographien und ein Top-Auftreten, für einige war damit ein Vorbild geboten, dem es nachzueifern galt. Aber wie so oft, grau ist alle Theorie. Die letzten Auswärtsspiele in der Saison 96/97 waren dank des sportlichen Abschneidens (Klassenerhalt) geprägt von Euphorie. Auftritt wie in Köln, bei der Fortuna an einem Mittwoch mit gut 300 Leuten waren richtig geil. Die ersten zaghaften Gesänge wurden angebracht und dank der Mithilfe der älteren auch entsprechend gut angenommen. überhaupt war der Kontakt zur restlichen Szene durchaus passabel. Besonders durch die vielen Sitzungen in der Gründungszeit des Fanprojektes sah man sich häufiger, konnte sich austauschen und dank der nicht wirklich riesigen Szene, kannte man nach 4-5 mitgefahrenen Auswärtsspielen fast jeden der was zu sagen hatte. Es fand also kein völliges abkapseln statt, sondern die man sah sich als Szene und versuchte eben nur als kleine Gruppe, erneuten Schwung in eben jene zu bringen. Besonders die M.Oilers integrierten uns sehr gut, nahmen uns auf Auswärtsfahrten in ihren Kleinbussen mit oder aber man traf sich bei Spielen der Amateure. Kurzum, bald gehörte man richtig dazu!

Saison 97/98

Die neue Saison konnte also kommen und mit ihr auch viel Elan unsererseits. Die ersten Spiele waren jedoch mehr als durchwachsen. Beim Heimspiel gegen Unterhaching war kein Anzeichen einer existenten Gruppe zu erkennen und auch die Auswärtsspiele in Meppen oder Fürth konnte man eher unter Ulk verbuchen. Mitte August folgte dann das Pokalspiel gegen Schalke. Hier hatte man sich gemeinsam mit dem Fanprojekt großes vorgenommen. Spruchband NEEF WIR WOLLEN DICH NICHT Realisiert wurde das ganze zumindest im optischen Bereich auf jeden Fall. Die leeren Flächen zwischen E-Block und den anderen beiden nebenstehenden Blöcken durchzog man mit rot-weissen Absperrbändern, liess locker 300 mit Helium gefüllte Luftballons gen Himmel steigen und später noch einige satte Pfund Rauch dazu. Die weiteren Spiele verliefen dann so lala. Man versuchte besonders bei Heimspielen irgendwie das Ruder an sich zu reissen, doch war mit nur 4-5 Mitgliedern und noch mal soviel Sympathisanten in einem oftmals mit 600 Leuten gefüllten Block logischerweise hoffnungslos verloren. In Stuttgart präsentierte man dann zum ersten Mal eine richtige Choreographie, bestehend aus 100 roten und weissen Papptafeln, doch auch an diesem Tag liess der gesangliche Part mehr als zu wünschen übrig. Leider war innerhalb der Gruppe oftmals keinerlei Einsatzbereitschaft vorhanden, so dass es zum Heimspiel gegen Wattenscheid im Oktober zum Knall kam und sich die Gruppe nach kurzer Diskussion auflöste! Auf die Kontakte zwischen den einzelnen Mitgliedern, hatte diese Aktion allerdings keine Auswirkungen, schliesslich waren die Freundschaften schon längst gefestigt bzw. seit eh und je vorhanden. So traf man sich also trotzdem noch so ziemlich jeden Tag am bekannten Platz im Ghetto Eckersbach um über dies und dass, in der Hauptsache eigentlich nur über Fussball, zu philosophieren und nach nur einem Monat kam man nach etlichen Gesprächen doch wieder auf einen Nenner und wagte einen Neuanfang. Ein neuer Name sollte auch her, doch allgemein sollte der Start erst mal eher inoffiziell erfolgen und so agierte die Gruppe von nun an unter dem Namen Ultras Zwickau. Reichlich später folgte dann noch der Zusatz „Red Kaos“, der dann nach kurzer Zeit ganz haften blieb, für nunmehr 8 Jahre... In der Zwischenzeit waren einem kleinen Kreis auch die Amateure gut ans Herz gewachsen. Der aller erste organisierte Auftritt in der Fremde folgte im September in Eilenburg, wo unsere Spieler nicht schlecht staunten, als wir mit 5 Leuten nicht nur farblich Flagge zeigten, sondern auch zu lautstaRKer Anfeuerung bereit waren. Auch in Chemnitz bei der 2. Mannschaft im Sportforum zeigte man sich aktiv. Enttäuschend zwar, dass von erwarteten 25 Leuten letztlich nur 7 dabei waren, kam der Spass dank 7 Bengalen und einem Kilo Rauch aber nicht zu kurz, denn für 5 Minuten setzte es eine bis dato noch nie erlebte Spielunterbrechung. Ein weiteres Highlight aus diesem Reigen stellte dass im Dezember ausgetragene Spiel in Meissen dar. Hinter 8 Fahnen standen 6 Leute, die 90 Minuten lang ihr Programm vollzogen, mit Kassenrollen, Konfetti, Rauch und Oberkörperfrei-Aktionen so richtig einen losmachten. Haften blieb außerdem dass Freundschaftsspiel in Plauen Mitte November, dass als Art Gruppenfindung diente. Etwa 25 Personen zeigten dort zum ersten Mal richtig klar, wie man als Ultragruppierung aufzutreten hat. Durchgehender kreativer Support, Bengalen und Rauch und auch weiße Plastikbahnen und einiges an Zaunfahnen. Jetzt kam wieder neuerliche Euphorie auf und da kam das letzte Spiel des Jahres 97 in Frankfurt gerade recht. Einiges hatte man von den Ultras aus FFM schon gehört und war dementsprechend auch motiviert, um zu zeigen, dass es auch bei unserer kleinen Szene was zu sehen gab. Mit insgesamt 110 Leuten aus Zwickau sangen wir nicht nur ganz ordentlich, sondern zeigten auch gute 10kg Papierschnipsel und einiges an Rauchpulver. Die Frankfurter die damals schon auf der Gegengerade standen, zählten um die 100 Supportwillige, angeheizt von einem Capo im Weihnachtsmannkostüm, konnten aber rein gar nicht überzeugen. Somit fiel die Standortbestimmung für uns weitaus besser aus als vermutet! Und dies auch zu Recht, denn das neue Jahr begann durchaus schwungvoll. Ob nun beim Hallenmasters in Leipzig oder beim regionalen Hallenturnier in Glauchau, der Mob fand sich und fand immer mehr seine Linie in Sachen Support. Trotzdem fehlte einfach noch die Stärke (besonders zahlenmäßig, denn auf mehr als 8 Mitglieder waren wir immer noch nicht gekommen), um einen 500er Block halbwegs zu führen. So blieb bei Spielen gegen Fürth oder Meppen vieles nur Stückwerk und man machte sich daran einfach mit 15-20 Leuten sein eigenes Ding durchzuziehen. Zurecht, wie man sah, denn der Block leerte sich mit steigenden Misserfolg von Spiel zu Spiel und man gewann mehr und mehr an Standfestigkeit im Block E! Herausragend und für alle Beteiligten mit Sicherheit auch heute noch ein unvergessliches Erlebnis, stellte das Spiel beim FC St. Pauli im März 98 dar. Der Abstieg nach vier Jahren Profifussball war ab diesem Wochenende schon so gut wie besiegelt. Trotzdem waren 150 Zwickauer an diesem Freitagabend in Hamburg, die eine übelste Party losmachten. Zum Auftakt gabs von uns 150 rote Pappen, dazwischen ein weißes Herz aus Stoff und an den beiden Außenseiten weiße Plastikbahnen. Darunter prangte ein Spruchband „Haut rein Jungs“. Danach folgte Support der gehobenen Schicht! Absolute Krönung war unsere Reaktion auf die „100 Jahre DDR“-Gesänge der Paulianer. Alle Zwickauer henkelten sich mit dem Rücken zum Spielfeld ein, hüpften und sangen dabei. So mancher von uns kam sich vor wie im falschen Film. Das war aber noch nicht alles, denn neben 4kg Papierschnipsel und etlichen Kassenrollen (die wir aufgrund eines Verbotes von unten nach oben(!) warfen) gabs auch noch die obligatorische Ladung Rauchpulver. Mit Schlusspfiff blieben alle Zwickauer sage und schreibe noch 45 Minuten im Stadion und sangen was die Kehlen hergaben („Um vier fährt unser Sonderzug“ – Ordner wurden schon leicht nervös hehe). Unvergesslich und noch lange nicht das Ende, denn bereits das darauffolgende Auswärtsspiel bei Fortuna Köln war ähnlich geil. Etwas über 100 Zwickauer durften sich mal wieder eine 5:2 Niederlage abholen, doch tat dass der Laune absolut keinen Abbruch. Ernste Lieder wechselten mit spassigen Liedern ab und da es die Mannschaft nicht gebacken bekam mal ein Tor zu schiessen, schossen wir sie eben selbst! Man begann von 9 herunterzuzählen und bei null pogte der gesamte Pöbel wie wild durch die Prärie. Danach erschallten Gesänge a la „Und jetzt, jetzt steht es 3:1“ ehe nach dem 4. imaginären Torerfolg nur noch „Auswärtssieg, Auswärtssieg“ brüllten. Ja, kreativ waren wir schon damals... Der Tag darauf galt dann aber als erste wirkliche Bewährungsprobe. Sachsenpokalhalbfinale und unsere Amateure hatten gegen die Violetten Bastarde aus dem Schacht anzutreten. Die Planungen im Vorfeld erwiesen sich jedoch als äußerst schwierig. Man konnte schlecht voraussagen, inwiefern sich der Block füllen würde und ob eine Choreographie aus Papiertafeln wirklich Sinn machen würde. Wir zogen die Sache dann trotzdem durch. Aus heutiger Sicht sicherlich mit mäßigem Erfolg, für die Zeit damals, aber mehr als akzeptabel. 300 Leute im E-Block hielten ebenso viele rote und weiße Tafeln in die Höhe, in der Mitte ein weißes Herz aus Stoff umrahmt vom Spruchband „Glück auf dem Aufstiegsaspiranten 1991, 92, 93, 94, 95, 96...“. Des weiteren boten wir noch mehrere Kilogramm Papierschnipsel und 5kg Rauchpulver. Auch der Support konnte sich durchaus sehen lassen. Laut, durchgehend, mehr als zufriedenstellend, wovon sich an diesem Tag auch etliche angereiste Personen aus nah und fern (u.a. der Capo des damaligen Komplott Hannovera) überzeugen konnten. Von den Gäste auf der anderen Seite kam natürlich bis auf ein kleines Spruchband überhaupt nichts, aber dass soll hier ja nicht thematisiert werden. Vorbereitet wurde die gesamte Aktion von genau 6 Leuten, wobei auch viele andere aus der Fanszene für den finanziellen Background sorgten. Nun schon als sicherer Absteiger feststehend hätte man es niemanden verübeln können, wenn die Motivation für größere Parties gefehlt hätte. Doch mitnichten, der Spass fand seine Fortsetzung. Ob nun mit 70 Leuten in Wattenscheid oder mit 80 in Cottbus. überall bot man optisch was kleineres und konnte auch gesanglich zumeist gut überzeugen. Die ersten 5-6 neuen Gesänge hatten sich fest etabliert und sind auch heute noch gern gesungen. Nach dem Saisonabschluss in Jena platzte man förmlich vor Freude! 300 Zwickauer sorgten für einen lautstarken und diesmal wirklich durchgehenden Non-Stop-Support. Es war nie mehr als auch nur eine Minute Ruhe. Einige von uns saßen auf dem Zaun und peitschten ein. So was hatte es noch nie gegeben. Darüber hinaus sorgten wir auch mittels 300 Tafeln in den Vereinsfarben und 4 großen Doppelhaltern „101% FSV) für ein ordentliches Bild. Wohl der beste Zwickauer Support im ersten Jahr unserer Geschichte! Zwei Wochen danach folgte dann das Sahnehäubchen! Der Verein stellte vier Busse in die man sich für 20 Mark pro Nase einbuchen konnte. Somit fuhr dann eine Partymeute von 200 Leuten gen Krefeld zum allerletzten Spiel in Liga 2! Allerbeste Laune trotz Abstieg schon im „Elite“-Bus (Oilers, RK und Co.), wurde dann im Stadion noch getoppt. 2kg Rauch, Bengalpulver, Schalrollaktionen und total abgedrehter Support aus etwa 120 Kehlen. Dazu noch ein 34m langes Spruchband „Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage“! Einfach nur ein genialer Auftritt zum Abschluss. Einen Negativrekord stellte man im April übrigens auch noch auf. Nur 22 Zwickauer fanden sich an einem Mittwoch 16 Uhr zum Spiel in Gütersloh ein, was zwar 5:0 verloren ging, aber dank der Präsenz von RK, spätestens an diesem Tag unsere Stellung in der Szene fundamentierte! Alles in allem eine Spielzeit an die ich mich wohl mit am liebsten erinnere. Trotz oftmals rudimentärer Mittel gaben wir mit viel Herzblut unser Bestes und konnten nach einem Jahr mehr erreichen als ursprünglich erwartet!

Saison 98/99

Auswärtsspiel in Chemnitz Erwartungsvoll ging es also in unser erstes Regionalliga-Spieljahr. Mit der Gewissheit der geilen letzten Rückrunde im Rücken konnte ja eigentlich nichts schief gehen. Die Gruppe war halbwegs gefestigt und auch in der Szene akzeptiert, sinnlose Normalos würden nun den meisten Spielen fernbleiben also praktisch optimale Voraussetzungen, um jetzt weiterhin richtig aufdrehen zu können. Doch Fehlanzeige. Ob nun das Heimspiel gegen Croatia Berlin, oder auch auswärts in Babelsberg und beim BFC war total der Wurm drin. Die Euphorie der letzten Saison schien verpufft, die Ziele die man sich gesetzt hatte, nun wieder unerreichbar fern. Einzig beim genialen 3:2 Heimerfolg gegen den VfB Leipzig oder beim Pokalspiel gegen Bochum konnten wir halbwegs überzeugen. Trotzdem ebneten die damals vollzogenen Veränderungen Tür und Tor für den aus heutiger Sicht, Erfolg und Standfestigkeit unserer Szene. Waren die Auswärtsspiele in der 2. Bundesliga oftmals nur mit Bus oder Auto zu erreichen, organisierte das Fanprojekt von nun an Zugfahrten zu allen Spielen in der Fremde. über die lokale Zeitung oder Aushänge im Stadion, wurden vor jedem Auswärtsspiel die Abfahrtszeiten bekannt geben und so bürgerte sich dass ein, was zu DDR-Zeiten eh und je gang und gebe war. Das Zugfahren. Noch heute, nämlich 7 Jahre nach dieser „Maßnahme“ verläuft das Ganze nach gleichem Muster. Welch großen Dienst man der Fanszene damit erwiesen hatte, wurde allen Beteiligten wohl erst viel später bewusst. Durch die nun regelmäßigen Touren durch den Osten der Republik, kamen sich viele Leute aus der Szene, die wohl sonst nur wenige Worte miteinander gewechselt hätten, näher. Die Europhie rund um den Verein nahm ab, die Anzahl der Auswärtsfahrer sank und zurück blieb ein Mob von 100-120 Leuten, der nun allwöchentlich etlichen Stunden miteinander verbrachte und zusammenwuchs. Schnell wurden so Vorurteile abgebaut und einer Abkapselung des Ultrahaufens vom restlichen Fanmob kam gar nicht erst auf. Man lernte die Meinungen des anderen zu respektieren und so mache Diskussion über änderungen und Neuerungen jedweder Art, brachten uns etliche Schritte voraus. So verlief also der erste Teil der Hinrunde eher wenig befriedigend, dafür wurde aber ein sicheres Fundament für die Zukunft geschaffen, was uns nur leider damals auch nicht fiel half bzw. unsere Situation nicht unbedingt verbesserte. Eher lahme Kicks wie beim Pokal in Neugersdorf, folgte hin und wieder ein Highlight, wie in Stendal, doch es blieb immer noch vieles Stückwerk. Möglicherweise mangelte es den Protagonisten auch noch etwas an Reife und Feingefühl, nach etwa 2 Jahren Aktivität aber auch nur zu verständlich. Es war die Zeit, zu der sich auch eine weitere Gruppe in Zwickau gründete, die jedoch des Anfangs mit viel Argwohn betrachtet wurde. Anfängliche Missverständnisse und Diskussionen, konnten nur bedingt beiseite geschoben werden, zumal sich die Gruppierung „Commando 46“ selbst nicht klar definieren konnte und somit ein zusammenarbeiten im Grunde nicht möglich war. Lange hielt sich dieses Bündnis dann aber auch nicht, nach knapp einem Jahr löste sich die Gruppe wieder auf und von den ehemaligen Mitgliedern sieht man heute keinen einzigen mehr im Stadion! Viel Unruhe also vor dem ersten echten Derby im Schacht seit dem Mattenbrand im März 94. Schon Wochen vorher gab es bei uns nur ein Gesprächsthema. Klar war, dass man sich dort und an diesem Tag so gut wie nur möglich präsentieren musste, es war schliesslich unsere Aufgabe, dort zu zeigen, wofür wir leben und auf den Rängen etwas bis dahin einzigartiges zu vollführen. Und es gelang! Um die 2.000 Zwickauer, darunter 800 per Sonderzug waren mitgereist, die dann zu Beginn des Spiels 2.000 rote und weise Papiertafeln emporreckten, dazu 2 große Pyro im Schacht Spruchbänder „Verstrahlt, pervers und asozial – Die Kumpel aus dem Lößnitztal“ & „Eure Eltern sind Geschwister“, präsentierten. 5kg Rauchpulver verteilt im Block zündeten und durchschnittlichen Support über die 90 Minuten samt Vorsänger auf dem Zaun aufwarten konnten. Höhepunkt sicherlich die „uffta“ an der sich eigentlich alle 2.000 Leute beteiligten. Ein Hochgenuss und auch heute noch bei jedem Videoabend gern angeschaut. Leider passte sich das Ergebnis (3:0 Niederlage) phasenweise dem Niveau auf den Rängen an. Mehrere Minuten lautstarke Anfeuerung wechselten mit eher leisen Gesängen des harten Kerns. Alles in allem konnte man aber im Nachhinein mit beiden Hühneraugen zudrücken, von einem gelungenen Auftritt sprechen, doch Thema war das noch Tage danach nicht unbedingt, zu sehr drückte die Niederlage aufs Gemüt. Die restlichen Spiele bis zur verdienten Winterpause sind auch keine besonderen Erwähnung wert. Zusammenfassend konnte man jetzt nicht umhin sich einzugestehen, dass die Entwicklung der Fanszene arg stagnierte. Kaum Zuspruch an Ultra-Interessierten Jugendlichen, immer noch zu viele Normalos im Heimblock und auch auswärts, denen es einfach wichtiger war, während des Spiels am Bier zu süppeln oder mit den Kumpeln zu labern, störten natürlich eminent eine Weiterentwicklung. Selbst innerhalb der Gruppe folgten Meinungsverschiedenheiten, da noch nicht alle verinnerlicht hatten, welche Ziele es auch bei unattraktiven Spielen zu verfolgen galt und so kam es hin und wieder zu den ein oder anderen Meinungsverschiedenheiten. Das neue Jahr 1999 begann und es konnte ja nur besser werden... Es ging jedoch erst einmal bescheiden weiter. Erstes Auswärtsspiel bei Union Berlin. 180 Zwickauer waren dabei, zogen eine doch halbwegs ordentliche Aktion mit Papiertafeln auf, doch in Sachen Support mühten sich die selben 4-8 Personen einen Ast ab, bis es keinen Sinn mehr machte. Die Wochen vergingen und Anfang April kam es dann zum langersehnten Rückspiel gegen die Violetten Bastarde. Choreographisch galt es, das im Schacht gebotene zu toppen und es wurde auch nicht zuviel versprochen. 3.000 Papptafeln wurden auf den Sitzbänken in Block C,D und E 50 Jahre Sachsens Stolz ausgelegt und beim Einlaufen der Mannschaften ergab sich auf roten Untergrund ein weißes FSV aus Papier. Toller Anblick und eine Aktion die zu 99% hingehauen hat, wenngleich es hier und da kleinere Lücken gab, aber ohne Sitzschalen ist eine solche Choreographie sicherlich auch eher schwierig zu planen. Untermalt wurde das ganze durch ein Spruchband mit der Aufschrift „50 Jahre Sachsens Stolz“ und ein bisschen Pyro. Auf Gegenseite gab es bei den 1.000 Schachtern überhaupt nix zu bestaunen. Stimmungstechnisch waren dann beide Seiten jedoch auf dem gleichen Level. Es tat sich nämlich nichts. Dieses Derby dürfte dann wohl als eines der schwächsten überhaupt in die Geschichte eingehen. Woran es lag? Nun ja, der E-Block gefüllt mit 1.000 Fans, von denen die Hälfte wohl zum ersten Mal im Stadion war und die eben die typisch deutsche Mentalität ins Gesicht geschrieben stand. Den Wiederaufstieg in den bezahlten Fussball konnte man nun auch abschreiben und so dümpelte den Rest der Saison alles so langsam vor sich hin. Einen kleinen Höhepunkt, quasi zum Saisonabschluss bot das Heimspiel gegen die damals noch verhassten Dresdner Dynamos. 500 aus der Landeshauptstadt mitgereiste Fans boten ein sehr guten Auftritt mit Schwenkfahnen, Doppelhaltern, Pyro und lautstarkem Support, so dass bei uns so mancher plötzlich aus der Lethargie erwachte und etwa 25 Leute in einer Ecke des Blockes eine richtig gute Show boten und endlich mal wieder etwas darstellten. Da schauten die 250 restlichen Fans im Block aber blöd aus der Wäsche... Alles in allem ging somit eine Spielzeit zuende, die man vielleicht als verschenkt ansehen könnte, aber gerade solche Talsohlen gehören wohl zum Geschäft und diese zu überstehen und zu meistern macht eine Gruppe in gewisser Weise auch stark und wappnet sie für größere Krisen.

Saison 99/00

Da war sie also die neue Saison und die Hoffnung auf Besserung! Leider ein Trugschluss, wie sich recht schnell herausstellen sollte. Die ersten Spiele waren so lala, ohne besondere Höhepunkte, aber auch ohne von einem Niedergang sprechen zu können. Für letzteren sorgte dann jedoch unsere Mannschaft. Pyro im Schacht 99 Ein grottenschlechtes Spiel reihte sich ans nächste und ausgerechnet in jener Saison, in der es sich für die neue zweigleisige Regionalliga zu qualifizieren galt. Platz 7 wäre nötig gewesen, doch bereits Mitte der Hinrunde rangierten wir ganz unten. Peinliche Heimniederlagen gegen Halle 96 und Altmark Stendal liessen die Volksseele im Stadion kochen. Zum ersten Mal seit Jahren verfolgten nur noch knapp über 1.000 Zuschauer die Heimspiele. Waren in der ersten Saison nach dem Abstieg selbst gegen Spandau und Croatia Berlin noch um die 2.500 Zuschauer im Westsachsenstadion, so zeigte sich jetzt das Desinteresse der Zwickauer Bevölkerung am Fussballsport in ihrer Stadt. Die einen protestierten also in dem sie nicht mehr ins Stadion gingen, die anderen verschafften sich mit Spruchbändern Gehör. Doch im sportlichen Bereich änderte sich bis zum Ende der Hinrunde nichts. Tabellenplatz 18 sprang heraus! Einen viel besseren Platz hätte unsere Szene allerdings auch nicht verdient gehabt. Zu den letzten Heimspielen gab es nicht mal mehr einen richtigen Fanblock, Anfeuerung gleich null. Die Zeichen standen auf Protest. RK zerschlug sich äußerlich. Als temporären neuen Standort, wählte man den Sektor direkt neben dem Gästeblock, pöbelte dort etwas und zeigte somit wenigstens etwas Präsenz. Von den Zielen, die man sich aber noch vor genau zwei Jahren gestellt hatte, war man nun soweit entfernt, wie Nordkorea von einer demokratischen Staatsform. Es herrschte eine richtig schlechte Stimmung in der Szene, woran man gut erkennen konnte, wie sehr man doch vom sportlichen (Miss)Erfolg seiner Mannschaft abhängig war. Von vormals drei Fanzines (Haldenfuwo, Stahltribüne und E-Block-Vision) erschien nun kein einziges mehr. Als einziges Highlight konnte man wenigstens dass Spiel im Schacht ansehen, wo man mit einem recht kleinen Mob von 800 Leuten, sportlich zwar wieder unterging, dafür aber mit Doppelhaltern, etlichen Bengalen und einer recht guten Stimmung, sogar mehr als nur ein Achtungszeichen setzen konnte. Bengalen im E-Block Erneut hatte man den Kampf gegen die Feinde gewonnen, Balsam auf die Wunden der Fanseelen. Der Winter war vorbei und mit gemischten Gefühlen gings an die letzten 17 Spieltage in der Regionalliga, bevor die Oberliga Nordost unser neues Domizil werden sollte. So richtig wusste man nicht, wie man mit der Situation umgehen sollte und so kam es, dass zum ersten Auswärtsspiel bei Union, unter den 150 Zwickauern nur 2 RKs waren. War das nun der entgültige Dolchstoss eines schleichenden Untergangs? Hätte man meinen können... Die nächsten Auswärtsspiele liessen schlimmes vermuten. überraschenderweise jedoch feierten 40 Zwickauer an einem Freitag bei TeBe Berlin eine gnadenlose Party und auch 2 Wochen darauf, waren im nahen Erfurt zwar nur 60(!) Leute dabei, diese jedoch mit ordentlichem Singsang. Wie das? Etliche Abgänge von satten Profis in der Winterpause, neue erfolgshungrige Eigengewächse, denen trotz nicht immer prickelnder Leistungen der Spass am Fussball anzusehen war, sorgten auf den Rängen allmählich für neuerliche Hoffnung. Gut, die Saison war gelaufen, allerdings half das ständige Trübsal blasen nun auch keinem wirklich weiter. Im April 2000 folgte dann die Widerauferstehung. Mit einem Mal ging ein Ruck durch RK. Man schwor sich wieder da anzuknöpfen, wo man vor über einem Jahr aufgehört hatte und mit richtig neuem Schwung das Feld von hinten aufzurollen. Das Potential was in den 4-5 Leuten schlummerte ungenutzt zu lassen, konnte es ja nun wirklich nicht sein. In einem Hang von übermut wurden nun drei neue Riesenschwenker hergestellt. grosse Schwenkfahnen in Eckersbach Noch heute denkt sich jeder mit einem Lächeln daran, wie die Teile voller Enthusiasmus, unter dem mitleidigen Blicken etlicher Anwohner, in einem Eckersbacher Hinterhof probegeschwenkt wurden... Doch mit den drei Fahnen wars natürlich noch nicht getan, denn auch im Stadion galt es zu überzeugen. Und das klappte! Wie Phönix aus der Asche erkämpfte man sich im Block nun wieder die Oberhand und riss die restlichen 200-250 dort stehenden Fans mit. Neue Lieder wurden intoniert und mit großen Spruchbändern wie gegen Babelsberg „Willkommen in Hollywood Ihr Nachwuchsschauspieler“ auch gezeigt, wie die neue Curva Kaos nun wieder mit Leben erfüllt war. Noch jetzt, wo ich diese 4-5 Wochen der Neuordnung und Euphorie an mir vorbeiziehen lasse, steigt in mir ein Wohlgefühl auf und ich spüre die damalige Begeisterung. Auch auswärts war man jetzt wieder auf dem Dampfer, ob Riesenparty in Stendal oder Choreographie bei Chemie, wie waren wieder wer, nämlich Ostens Ultraszene Nr.1! Getragen auf dieser Welle, konnte beim vorletzten Heimspiel der Saison gegen den Erzfeind aus dem Schacht eigentlich wenig schief gehen... Ursprünglich sollte es optisch nichts großartiges geben, zu wenig konnte man einschätzen, inwieweit sich der Block füllen würde, zu groß das Risiko mit einer von langer Hand geplanten Aktion am Ende alles falsch zu machen. Doch einen Tag vorm Spiel packte uns die innere Unruhe. Es musste was her, egal ob unausgegoren oder nicht. Uns so wurden eifrig und schnell hunderte Papiertafeln besorgt, große Doppelhalter erstellt und ein Spruchband gepinselt und schwupps, war sie fertig, die Aktion, welche dann zum Einlaufen beider Mannschaften vom restlichen Zwickauer Publikum beklatscht wurde. Support in Jena Die rund 400 Leute in der Curva Kaos hielten mittig rote und an den Außenseiten weiße Tafeln nach oben. Am Blockende wurden 9 Doppelhalter mit der Aufschrift Z-W-I-C-K-A-U und zwei aufgemalten Herzen emporgereckt. Unten prangte das Spruchband, als Synonym für die gesamte Saison: „Erfolg ist vergänglich, - Liebe nicht“. Für damalige Zeiten, eine Choreo die sicherlich nicht nur in hiesigen Breitengraden für Anerkennung sorgte, immerhin waren wir abgeschlagen Tabellenletzter. Das von der Gegenseite nichts entsprechendes kam, sorgte für wenig überraschung. Weiterhin wurden etwa 300 Kassenrollen geworfen und mit dem Abbrennen von 20 Bengalen und etwa 10 geklauten Auer Schals gabs in der 2. Halbzeit somit noch weitere optische Highlights. Aber auch in Sachen Support hatte man einen Glanztag erwischt, wie einem später von vielen neutralen Beobachtern bestätigt wurde. Durchgehend, doch recht kreativ und auch lautstarke Anfeuerung während des Spiels. Als zeitweise sogar bis zu 300 Leute mit dem Rücken zum Spielfeld am kollektiven Hüpfen waren, kämpfte so mancher der Protagonisten mit den Tränen. Wann hatte es so was bisher gegeben? Als wäre das aber noch nicht zuviel des Guten, sorgte der Zwickauer Nachwuchsspieler Sebastian Arzt in der 87. Minute für den 2:1 Siegtreffer. Torjubel, ja! Torjubel nach nie erwarteten Toren, ja. Alles schon erlebt, doch dieser Pogo setzte dem ganzen die Krone auf. Unglaublich, was nun bei uns los war. Soviel Glücksseligkeit auf engstem Raum, hatte es wohl bisher selten gegeben. Ein unvergesslicher Tag und sicherlich eines der schönsten Derbies in meiner Fankarriere. Somit fand diese Saison doch noch einen versöhnlichen Ausklang!

Saison 00/01

AuswärtsspielNun waren wir also wieder da angekommen, wo der „Aufstieg“ des Vereins im Jahr 94 begonnen hatte. Die Oberliga hatte uns wieder. Wenigstens hörten sich die Gegner nicht so trostlos an, wie damals, denn mit Magdeburg, Halle, Dynamo, Leipzig und meinetwegen auch Plauen, waren immerhin etliche Kandidaten, die fantechnisch ordentlich was versprachen. Versprochen hatten wir uns auch viel von der Saison. Den Aufwärtstrend aus der letzten Halbserie galt es mit über den Sommer zu bringen, was auch eigentlich ganz ordentlich gelingen sollte. Die ersten beiden Spiele beim VfL Halle 96 und zuhause gegen Dessau waren noch typische Durchschnittkost, ehe dann ein genialer Abend in Leipzig folgte. Die Partystimmung aus dem Bussen nahmen dann gut 200 Zwickauer auch gleich ins Stadion mit, wo der „Uffta-Gott“ das Spiel über auf dem Zaun sitzend, die Meute dirigierte. Durchgehend laute Lieder, hüpfen, mit Rücken zum Spielfeld, alles war dabei. Ein Auswärtssieg sprang am Ende auch raus und so waren wir Tabellenführer. Geil! Ein Sieg und eine Niederlage zuhause gegen Dresden-Nord bzw. in Riesa folgten und dann kam das legendäre Spiel in Halle. Auswärtssieg, 150 Zwickauer an diesem Freitag vor Ort, Bengaloweitwurf (inkl. Ein gut aufgelegter Mewes der das Teil während des Spiels aufhob, 2-3 Mal rumschwenkte und dann wegwarf), 10-15 Hallenser die kurz vorm Schluss plötzlich in unserem Block auftauchten und den lauten markierten, daraufhin übelst hinausgetreten wurden, Sturmversuch von draussen, von etwa 200-300 Hallensern, Evakuierung durch die Polizei übers Spielfeld, erneutes Anrennen von 10 Leuten auf gleich viele Hallenser, Erbeutung einer HFC-Vereinsfahne, während des Herausführens aus dem Stadion durchs Tribünentor plötzliche Attacke von 10-20 Halle-Hools von beiden Seiten, übelste Panik und Flucht bei uns, und malträtierte Zwickauer Autos nach Spielende, waren Garanten für einen der wohl erlebnisreichsten Spiele der FSV-Neuzeit. Noch Wochen später gab es nur dieses eine Gesprächsthema. Für manche, das Paradebeispiel für den perfekten Ablauf eines Fussballspiels. Leider versprachen die Gegner der nun folgenden Wochen eher weniger Action und so geschah bei Spielen wie gegen Zittau, Hoyerswerda oder in Bischofswerda (2 Mal binnen einer Woche, dank Pokal), eher weniger, bis auf das Heimspiel gegen Sondershausen, wo wir die für damalige Verhältnisse optisch größte Zaunfahne des Ostens präsentierten. Ab da sollte auch visuell auf 25x3 Metern verdeutlicht werden, unter welchem Einfluss die Kurve steht. Fussballerisch war die Saison dann spätestens nach der 4:0 Klatsche in Dresden gegessen, wobei außerhalb des Spielfeldes, ein überaus interessanter Tag wartete. In Sachen Stimmung versagten wir als Gruppe heute total. Es gelang eigentlich zu keiner Zeit, den 250 Zwickauern ordentliche Gesänge zu entlocken und als dann auch noch eine geplante Pyroshow mit über 20 bunten Rauchfackeln total daneben ging, war die Laune am Boten. Aufgrund von Zwistigkeiten innerhalb der eigenen Reihen wurde Mitte der 2. Halbzeit auch die Fahne abgehangen. So was hatte es bis dato noch nie gegeben und auf der Heimfahrt wurde arg darüber diskutiert, es mit der Gruppe vielleicht doch gut sein zu lassen, woraus aber (zu früh gefreut, hähä) letztlich natürlich nichts wurde. Die Gemüter beruhigten sich wieder und bereits 6 Tage später zum Flutlichtspiel war der Support in der ersten Hälfte 1A und auch die Pyroshow mit 20 Bengalen war Balsam auf die Wunden der Vorwoche. Beim nächsten Spiel in Cottbus geschah aufgrund von Abwesenheit der IC-Leute nicht viel, dafür aber umso mehr das Heimspiel darauf gegen Magdeburg. 'Choreografie „Eine Mannschaft mit Kraft und Glaube, für eine Kurve gefangen in ihrer Treue“ war auf fetten Lettern zu Lesen, darüber prangten rote und weisse Plastikstreifen, was ein ansehnliches Bild abgab. Obwohl die 200 Leute in der Curva heute gut drauf waren, hatte man den super aufgelegten Magdeburgern nicht viel entgegenzusetzen, in Sachen Lautstärke war den 800 Gästen einfach nicht Paroli zu bieten. Und schneller als schnell war die Hinrunde damit gegessen, lediglich das Spiel in Nordhausen wartete noch auf uns. Unter normalen Umständen eher der Kategorie Laaanggweiliisch zuzuordnen, sollte an diesem Tag der Punk toben! Einen 7:0 Auswärtserfolg in einem Punktspiel, nicht viele Anhänger eines Vereins werden wohl jemals in ihrem Leben in den Genuss eines solch geilen Erfolges kommen und auch für uns Zwickauer dürfte dass in den nächsten Jahren eher utopisch sein (es sei denn, wir spielen mal wieder in Tiefenort...). Die 85 mitgereisten Zwickauer freuten sich nen Ast, nur Timur musste sich natürlich ausgerechnet an dem Tag vorm Gästeblock den Finger aufschlitzten und sass derweil in einem Nordhäuser Krankenhaus. Ich persönlich hätte wohl ab diesem Tag, den Glauben an Gott verloren. Im Gästeblock natürlich Party par Excellenz. Ein im Gästeblock stehender Tisch wurde als Capopodest benutzt und eben jener Capo machte seine Sache vorzüglich (*räusper*). über 90 Minuten wurde auch nur ohne Pause durchgesungen, gepogt, getanzt, gehüpft, Hammer! Etwaige Versuche, den Tisch direkt mit nach Zwickau zu nehmen, schlugen leider, aufgrund der aufmerksamen Ordnerschaft fehl... Bis dato konnte man also auf jeden Fall ein positives Fazit ziehen. Mittlerweile erkannte man, wer in der Kurve oder im Auswärtsblock das Kommando gab. Man konnte deutlich die Stellung der kleinen Gruppe sehen. Kleinen deshalb, weil bis hierhin die magische 10er Mitgliedszahl nicht überschritten hatten. Entweder waren wir blind, oder der Nachwuchs im Stadion, denn das Interesse an uns hielt sich bei den jüngeren Semestern in Grenzen bzw. es war gar nicht erst vorhanden. So blieb letztlich vieles nur Stückwerk, aber ich denke mit den wenigen 5-6 engagierten Leuten gelang es uns doch richtig was aufzubauen. Besonders im Bereich der gesanglichen Unterstützung legte man spätestens jetzt das Fundament für unsere heutige Ausgewogenheit in Sachen Liedgut. Der lieben Staatsmacht in Grün blieb die Gruppe jetzt auch nicht mehr verborgen und nach der Bengalshow gegen Plauen versuchte man via Fanprojekt Infos über uns einzuholen. Dies gelang überraschenderweise Spiel gg. Dynamo Dresden natürlich nicht und so beliessen es die Jungs erst mal bei Repression in Sachen Meinungsfreiheit bzgl. Spruchbänder und Zaunfahnen. Da unser Antrag für die Serie C2 zu spielen abgelehnt wurde, ging es nach einer kurzen Winterpause nicht wie geplant nach Cremona, sondern nach Grimma. Dort und auch bei den folgenden Spielen folgte mehr oder weniger Alltagskost, aber es gelang uns eigentlich den Support auf einem Level zu halten und fast immer konstant zu singen. Der Beweis, dass sich hartknäckige Arbeit eben doch irgendwann bezahlt macht. Aber auch für Negativrekorde wurde im April noch gesorgt, denn dank eines ungünstigen Mittwoch 17.30 Termins, verfolgten nur 35 Zwickauer (darunter 7 RK), dass Spiel ihrer Nicht-Helden im 220km entfernten Zittau. Seit Gütersloh exakt 3 Jahre zuvor, die geringste Anzahl an Zwickauern, die jedoch bis heute nicht wieder unterboten wurde. Ende April stieg dann noch ein lang erwartetes Highlight. Der Gastauftritt der Dynamos im Westsachsenstadion. Die heute allseits bekannten „Ultras Dynamo“ waren damals noch in allerlei Splittergruppen aufgeteilt, die beiden größten und aktivsten waren wohl Commando Elbhorde und Yellow Madnes. Auf letztere richtete sich auch unser Hauptaugenmerk, in dem wir mit einem riesigen Doppelhalter eine Hand, die das YM-Zeichen (böse dreinschauender Kürbis) zerstörte. Des weiteren wedelte der ganze Block mit 200 roten und weissen Fahnen und auch eine kleinere Aktion mit Vereinszeichen und Spruchband gabs obendrein. Organisiert wurde diese von 2-3 Personen, aus denen sich im Laufe der darauffolgenden Wochen die Haldenfreaks gründeten. Im Gästeblock gabs ein Spruchband mit raffinierter „Große Zaunfahne nichts dahinter“-Aufschrift, 500-800 Fähnchen in Vereinsfarben, sowie guten Support. Die in letzter Zeit durch die einschlafende Hooliganbewegung arbeitslos gewordene Polizei, nahm uns am Eingang leider einige vorbereitete Spruchbänder a la „ Stationen des Untergangs" - "1995-Euer Verein" - "1995-2000 Eure Fans" - "6.4.2001 Euer Ruf" und "28.042001 Eure Ultras“ weg, aber wo keine Arbeit ist, macht man sich eben bekanntlich welche. Gleich eine Woche später sorgten wir in Plauen mit 22 Bengalen die allesamt auf der Tartanbahn landeten und 500 Leuten für geilen Support. Gleich viele Mitgereiste, wie 3 Tage zuvor in Grimma. Wo man den Einzug ins Sachsenpokalfinale und somit das Finale gegen die Schachter feierte. Zuvor gabs noch einen stimmungslosen Auftritt bei Dresden-Nord mit nur 37 Zwickauern (darunter 6 RK), ehe es am 16.5.01 wieder einmal soweit war, das Derby stand an! Hatte sich in der Saison der Zuschauerdurchschnitt bei etwa 1.200 Besuchern eingepegelt, so verfolgten das Heimspiel gegen die Amateure aus Cottbus gerade mal 601 Getreue, ehe dann an besagtem Derbytag immerhin die Zehnfache Anzahl Eintritt löhnte, darunter jedoch ca. 1.500 Verstrahlte. Viele Worte braucht man über das Spiel jedoch nicht zu verlieren. Einer wirklich sehenswerten Choreographie, die diesmal unter dem Zeichen von Red Kaos stand, in dem man eine RK-Blockfahne, rote-weisse Fähnchen daneben, goldene Tafeln oben und großes Spruchband „Eine Gruppe ein Glaube – Ultra“ aufzog, folgte gnadenlos schlechter Support. Es gelang nicht mal annähernd auch nur einmal das zu zeigen, wozu man normal im Stande ist. Höhepunkt des Spiels dann, als zwei Zwickauer Sachsenpokalfinale 2001 fünf Minuten vor Schluss dann einige Meter über den Platz rannten, die „Fanclub Zwönitztal“-Fahne vom Zaun rissen und so schnell sie gekommen waren, unter den Gerüsten der Stahltribünen auch wieder verschwanden. Nach etwas Pyrotechnik, stürmten dann etwa 300 Schachter nach gewonnenem Finale den Platz und um die 100-150 natürlich provozierend vor unseren Block. Etliche Zwickauer rannten natürlich nun nach unten, jedoch kam es zu keinerlei direkten Kontakt mit dem Feind, da sich niemand traute den trennenden Zaun zu überwinden, verständlich. Dafür folgte ein minutenlanger Austausch von allerlei Wurfgeschossen. Mehrere Bengalen landeten auf den Violetten, ganze Sitzbankreihen wurden aus der Verankerung gerissen und flogen nach unten und unzählige Fahnenstöcke segelten durch die Lüfte, bis dann irgendwann die scheinbar schlafenden Cops dem Treiben ein Ende setzten. Trotz allem ein eher misslungener Derbytag. Zum letzten Auswärtsspiel der Saison fuhren gerade mal noch 55 Zwickauer mit, darunter 43 mit der Bahn. Und wie immer, wenn man unter sich ist, klappts dann mit dem Support wie am Schnürchen. Tadelloser Singsang über die komplette Spielzeit. Somit näherte sich eine sehr interessante und ziemlich ereignisreiche Saison ihrem Ende entgegen. Obwohl es hier und da zu Zwistigkeiten innerhalb der Szene, aber auch innerhalb der Gruppe gab, konnte man seinen Standpunkt festigen, sich einen gewissen Ruf erarbeiten und teilweise das Umsetzen, was man sich vorgenommen hatte. Vom westdeutschen Einheitsbrei, der damals noch Umbrotragend Schuhparaden vollführte und kiloweise Rauch in die Luft jagte, konnte man sich gekonnt abheben. Anstatt Collagen tauschte man in Zwickau Zaunfahnen und Schals und vergrößerte die Sammlung mit Teilen wie „Commando Ostsachsen – Alte Kameraden“ oder der legendären „Stringtangafront Stendal“ erheblich.

Saison 01/02

Die neue Saison hatte noch gar nicht richtig begonnen, da folgte schon die erste Sensation. Red Kaos ist neuerdings befreundet mit den Ultras Dynamo. Bum! Ein nicht nur für die Zwickauer Fanszene sehr gravierendes Ereignis. Wie es dazu kam, wird auch heute noch gern und oft gefragt. Spektakuläres zu erzählen gibt aber eigentlich nicht. Heimspiel mit Dynamo Dresden Fahne in der Curva Kaos Schon lang pflegte man (in dem Falle der Autor dieser unendlichen Geschichte) gute Kontakte nach Dresden, die man erstmals im Dezember 98 knüpfte. Im März weiteten diese sich dann zu weiteren Personen aus und aufgrund der privaten Freundschaft lief man sich nun bei Fahrten durch Dresden oder gemeinsamen Reisen nach Polen, öfters über den Weg. Spätestens im Mai war man dann auch im K-Block zu Dresden geduldet. Es folgten einige gemeinsame Fahrten zu diversen Spielen im Osten, wo sich auch andere Teile beider Szenen kennen lernten. Spätestens als wir mit 4 Leuten die Dresdner bei ihrem Amateure-Spiel in Auerbach unterstützte war klar, dass sich was ändern würde. So nahmen wir dann eine im Juni ausgesprochene Einladung zum Testspiel gegen Nürnbergs Amateure in Dresden an. Mit fünf Leuten und Zaunfahne im Gepäck gings mit mulmigen Gefühl in die Landeshauptstadt. Tief im innersten hatte sich ein jeder schon von unserer Fahne verabschiedet, doch geschah natürlich nichts in der Richtung. Gemeinsam feierte und laberte man den lieben langen Abend in geselliger Runde und ab da war klar, ULTRAS DYNAMO RED KAOS! Die Basis für eine jahrelange Freundschaft war erschaffen. Spötter behaupteten zwar, wir wären das Bündnis nur eingegangen, um uns vor feindlichen übergriffen zu schützen, doch betrachtet man die Geschichte und die damaligen Ereignisse genauer, so stellt sich eine solche These als totaler Nonsens heraus. Von nun an war nix mehr wie es war... Bereits zum ersten Heimspiel gegen die Chemiker aus Leipzig wurden wir von 20 Dresdnern unterstützt. Was in der Zwickauer Fanszene daraufhin los war, kann sich jeder vorstellen! Da war also die mittlerweile aktivste Gruppe in der Kurve plötzlich über den Sommer hinweg mit einem der ärgsten Rivalen überhaupt verbandelt. Viele verstanden nun die Welt nicht mehr und es dauerte einige Zeit, bis auch der letzte verstand, dass es sich um keine Gruppenübergreifende Freundschaft handelte. Allen Argwohn machten wir dann bei grad erwähntem Spiel wieder wett, in dem uns die Dresdner stimmlich prima unterstützten und wir somit einen guten Support ablieferten. Liebevolles Spruchbandbattle mit den Diablos inklusive! "IHR HABT ZWAR DIE ROTEN KAOTEN - WIR DAFüR KAOS IM VEREIN" drüben, EIN GURU ALLEIN MACHT NOCH LANGE KEINEN SOMMER" auf unserer Seite. Nach dem Spiel hatten wir dann plötzlich die „Fanclub Liverpool“-Fahne in den Händen, die jedoch später, aufgrund guter Kontakte der Oilers zu jenem Fanclub hin, wieder zurückgegeben wurde. Die kommenden Gegner waren durchschnittlich, die Ereignisse auch und nicht sonderlich erwähnenswert. Oberligaalltag allenthalben. Interessant sollte es dann im September werden, als unser erstes Gastspiel mit der frischen Freundschaft im Rücken, stattfinden sollte. Etwa 100 Zugfahrer fast komplett mit Sonnenbrille und Kapu bekleidet, liefen mit ausgebreiteter RK-Fahne die Lennestrasse entlang. Da staunte das Dresdner Spiel in Dresden Fanvolk nicht schlecht und sicherlich noch mehr, als im K-Block ein Spruchband mit „ganz Deutschland hasst uns“ und im Gästeblock das entsprechende Ende „aber wir halten zusammen! DU+RK“ hochgehalten wurde. Nach Spielende das erwartete Bild. Etliche Dresdner die uns an die Wäsche wollten, Zwickauer Altfans die gut am pöbeln wären und wir liefen gelangweilt mit und tauschten allerhand Grussignale mit den UDs aus. Die Bewährungsprobe war also bestanden! Eine Woche später folgte das nächste Highlight, nämlich das gegen den HFC. Einer unserer schönsten Choreos (Straße die zum Europapokal führt, rote und weisse Bahnen, samt aller EC-Gegner auf riesigen Doppelhaltern, sowie dem Spruchband „Kämpft wie die alten Helden für eine glorreiche Zukunft“) folgte ein Support der mir ganz gut gefallen hat, leider aufgrund der immer mehr schwindenden Masse im Block, viel zu leise. Fussball-Zwickau hatte sich mittlerweile vom FSV verabschiedet. Im Stadion fanden sich nur noch die letzten Getreuen ein und selten erreichte die Zuschauerzahl die 1.500er Grenze und dass auch nur dann, wenn’s gegen einen alten Rivalen ging, der eine stattliche Anzahl an Gästen mitbrachte. Heimspiele wie gegen Braunsbedra, Grimma oder Riesa fanden nur noch vor 700-900 Zuschauern statt. Das hatte logischerweise auch Auswirkungen auf unsere Kurve. Konnten wir uns vorher noch auf immer 250-300 Leute im Block berufen, warens jetzt teilweise nur noch 100-150, die sich regelmäßig zum 90minütigen Sing-Sang einfanden. Normal wäre man jetzt langsam auf verlorenen Posten gewesen, denn für die Zukunft einer 8köpfigen Gruppe, ist so was wohl eher ein Zustand, den man weniger optimal bezeichnen würde. Aber wir hatten im Sommer vorgesorgt und es fanden die änderungen zweiter Teil statt. Nach dem wir in der Vergangenheit so oft gerätselt hatten, wieso sich niemand von sich aus für den Ultra-Kult begeistern lässt, drehten wir den Spiess einfach um, und warben kurzerhand neue Mitglieder, in dem wir einige Leute, die wir über längere Zeit beobachtet hatten, ansprachen. Fast alle Neu-Mitglieder (um die 5-6) erwiesen sich als Volltreffer und gaben der Gruppe einiges an frischen Wind und vor allem Tatendrang. Auch im Nachwuchsbereich tat sich, jedoch ohne unser Mitwirken, etwas. Die Gruppe Haldenfreaks wurde um einen sehr engagierten Nachwuchsfan gegründet. Mit großer Hoffnung und auch Freude, dass sich nun auch mal in diesem Bereich was tat, wartete man auf die kommenden Ereignisse. Leider wars dann um die junge Gruppe doch nicht so gut bestellt und ein ständiges Kommen und Gehen der Mitglieder sorgte für Unbeständigkeit, die der Szene nicht viel nützte. HF lebten also einfach am Rande der Fanszene mit, ohne jedoch für großes Aufsehen zu sorgen. Weitere Gruppen oder ähnliches gab es damals wie heute jedoch nicht. Es fiel aber auf, dass die Meute, die dem FSV weiterhin treu war, immer kleiner wurde. Alteingesessene Fanclubs, wie Immersteif (an deren Stelle ihr Nachwuchs um die „Gruppo Schedewitz“ trat), Alte Sachsen oder Sachsenruler dankten ab und auch die Zeit der Schwansinnigen war so langsam vorüber, obwohl die ja noch in unserem Alter waren. Zurück blieben die Oilers, Feuertaufe, einige Einzelkämpfer und eben wir! Ende des Jahres zum Heimspiel gegen Jena folgte dann mal wieder ein Hingucker. Choreographie Heimspiel Carl Zeiss Jena Die für meine Begriffe bis heute noch beste Choreographie im Westsachsenstadion zeigten wir zum Heimspiel gegen Jena. „Unsere Stadt-Unser Verein-Unsere Liebe“, Plastikbahnen, Skyline auf Folie und das Vereinszeichen auf Papierbahnen sorgten für einen genialen Anblick, der zurecht vom Rest

 
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